FAQ: Qilin-Akademie im Taijiquan-Qigong-Netzwerk BVTQ

Organisationen der Taiji-Qigong-Szene in Deutschland sind leicht abgrenzbar vom Image des DTB-Dachverbands. Angetreten als "Szene-Korrektiv" ist er gut erkennbar an seinem ideologie-freien Faktencheck, seiner De-Mystifizierung und seiner Ablehnung von Esoterik-Folklore und "politischer Korrektheit. Besonders für Laien ist dieser gravierende Unterschied in der Sehweise wichtig. Der DTB zieht den "Blick über den Tellerrand" den weit verbreiteten eng-gefaßten Szene-Lesarten vor. Dies soll exemplarisch veranschaulicht werden an der Bundesvereinigigung für Taijiquan und Qigong. Nach ihrem früheren Namen wird sie oft auch kurz bezeichnet als "BVTQ-Netzwerk2.

Qilin-Akademie und die Leiterin Gudrun Geibig

DTB-Info zur Verwechslungsgefahr: Akademie ist nicht gleich Akademie - und dies trifft auch für Taijiquan-Qigong-Angebote in Deutschland zu. Wie Anfragen zeigen, wird die erst viel später von Sonja Blank und Gudrun Geibig gegründete "Qilin-Akademie" nicht klar auseinandergehalten mit der bereits 1988 gegründeten Akademie der Qualitätsgemeinschaft Tai Chi Zentrum. Sie ist auch bekannt als DTB-Akademie / ZPP-Lehrerschmiede Deutschland.

"Qilin" bezeichnet sich als "Fortbildungsakademie für Taiji und Qigong Lehrende" und ist integraler Bestandteil der BVTQ (früher "Taijiquan-Qigong-Netzwerk") *. Sie steht zum DTB-Dachverband in keinerlei Beziehung, sondern sie betreibt ein eigenständiges Angebot von Ausbildungsmodulen mit eigenem Dozenten-Team unter der Leitung von Gudrun Geibig (Heilpraktikerin aus Aschaffenburg).

Qilin-Seminare und ZPP-Module werden vom DTB und seinen Partnerschulen nicht angerechnet - weder für ZPP-Zertifizierung noch für das Qualitätssiegel "Geprüfter Lehrer DTB". DTB-Mitgliedschaft und DTB-Zertifizierung bestehen nicht. *

ZPP-Ausbildungen der Qilin

Die wechselvolle Geschichte der Qilin-Akademie ist eng verknüpft mit dem DDQT-Lobbyverband. Als die BVTQ, die Trägerorganisation der Qilin, aus dem DDQT austrat, wurde die Taiji-Qigong-Szene Deutschlands entgültig zu einem Patchwork-Milieu. Und als Gudrun Geibig, die Leiterin der Qilin, die BVTQ-Ausbildung als "aus einem Guss" ins rechte Licht zu stellen suchte, kam das etwa zu der Zeit, in der die Krankenkassen immer größere Zweifel hegten an der Qualität der Szene-Leitlinien für ZPP-Ausbildungen. Vielleicht war es gerade der intransparente Flickenteppich, die die ZPP dann bewog, alle "Szene-Fachorganisationen" aus dem Leitfaden zu streichen. Diese "Kehrtwende" hatte der DTB-Dachverband beständig angemahnt mit Hinweis auf "Standards statt Szene".

Damit hatte nun endlich eine neue Ära der "Akademisierung" begonnen und die DTB-Qualitätssicherung wurde breiteren Kreisen zugänglich gemacht. Selbst Ex-Vorstände des DDQT baten DTB-Geschäftsführer Dr. Langhoff um Hilfestellung bei der Krankenkassen-Zulassung. Und als der Vdek 2022 weitere Verschärfungen für angehende Kursanbieter ankündigte, war die Besorgnis in der Szene groß. Hingegen hatte der DTB-Dachverband alle Vorgaben rasch in das DTB-Curriculum einarbeiten können.

An einer übergreifenden Digitalen Runde, zu der Dr. Langhoff Organisationen von Taijiquan, Qigong und Yoga eingeladen hatte, nahm auch Susanne Hainbach als BVTQ-Vertreterin teil. Hainbach wurde 2009 vom Deutschen Netzwerk für Tai Chi und Qigong und vom DDQT (Deutschen Dachverband für Qigong und Tai Chi) zertifiziert. In der Runde äußerte sie offen ihre Sorge, daß man der ZPP-Forderung nach Benennung verantwortlicher Dozenten für jeden Fachbereich wahrscheinlich nicht genügen könnte.

Auch wurde kurz darauf klar, daß die Qilin bzw. die BVTQ ihren Absolventen die ZPP-Zulassung noch gar nicht garantieren konnte - sie hatte der ZPP keine entsprechende Unterlagen zur Verfügung gestellt. Ungleich ermutigender stellt sich die Sachlage dar für DTB-Auszubildende: Noch nie wurde ein DTB-Absolvent von der ZPP abgelehnt.

Gudrun Geibig, Aschaffenburg

Vielen Netzwerkern ist Gudrun Geibig seit langem bekannt als Qilin-Leiterin. Ihre "Revitalisierung der Qilin-Akademie" 2018 schaffte neue Tatsachen in einer Szene, die über lange Zeit mit der ZPP-Akademisierung fremdelte. Gudrun ist Referentin für den Bereich TCM. Sie ist Taiji- und Qigong-Lehrerin seit 1990 und Heilpraktikerin in eigener Praxis seit 1998. Bekannt ist auch das von ihr geleitete Kurszentrum "Taiji-Raum" in Aschaffenburg. Es bestand seit 1999 bis es vor kurzem aufgegeben wurde. Früh wurde sie als Ausbilderin zertifiziert vom Taijiquan & Qigong Netzwerk e.V.

Gudrun Geibig ist auch zugelassen als Ausbilderin im Übungssystem Taichi Spielen nach Daniel Grolle (s. Push Hands / Tuishou). Zu ihren Ausbildungen werden gelistet: Traditionelle chineische Medizin, Ausbildung in der Thalamus-Heilpraktikerschule Darmstadt, CAN (Colleg Akupunktur und Naturheilkunde Dr. Vera Breuer).  Ebenso u. a. Fortbildungen bei Meister Li Zhi Chan (Stilles Qigong und Chinesische Medizin) und Anerkennung als Qi-Gong-Lehrerin (Europäisches Shiatsu-Institut).

Unterricht von Gudrun Geibig wird vom DTB-Dachverband nicht angerechnet für ZPP-Zertifizierung. Gleiches gilt für ihr Team von Lehrbeauftragten. Dies galt auch schon lange vor der Streichung der Szene-Organisationen aus dem ZPP-Leitfaden. Die BVTQ-Lehrergraduierung "Professionell" sollte man nicht verwechseln mit der viel älteren DTB-Stufe "PROFI". Auch die sogenannten "Ausbildungen aus einem Guss" von Gudrun Geibig genügen nicht den Standards des DTB-Dachverbands und der ihm angeschlossenen Partner-Schulen.

DTB zum DDQT

DTB-Infos zu den DDQT-Ethikrichtlinien.

DTB-Hinweis zu Transparenz und Teilnehmerschutz

Die bereits 1988 vom Tai Chi Zentrum Hamburg gegründete Akademie war bundesweit die erste ihrer Art und wurde bald insbesondere von Mitarbeitenden der Krankenkassen geschätzt, weil sie auf wissenschaftlicher Grundlage arbeitet. Ideologie-Freiheit und Faktencheck sind ihre Markenzeichen, die über lange Zeit immer mehr optimiert wurden. Methodik und Format ihrer Ausbildungsmodule bilden ein Korrektiv zu Qi-Esoterik chinesischer Lehrinstitute und ihren Forderungen nach Loyalität, Folklore und "Politischer Korrektheit".

Heutezutage stößt man besonders in den Digitalen Medien auf eine Vielzahl  von "Akademien" mit phantasievoll-abenteuerlichen Bezeichnungen - u. a. mit Tiernamen, Fabelwesen oder mit Bezügen zur chinesischen Kampfkunst und Philosophie. Die Besonderheiten der DTB-Akademie sind damit nur schwer vergleichbar - sie betreibt De-Mystifizierung und grenzt sich ab von Szene-Gruppierungen im allgemeinen sowie Heilslehren und Lobbyisten-Verbänden im besonderen.

Die DTB-Akademie als "Lehrerschmiede Deutschland"

Der DTB (Deutscher Tai Chi Bund - Dachverband für Tai Chi und Qigong e. V.) setzt sich seit seiner Gründung 1996 ein für Teilnehmerschutz und Transparenz im Bereich chinesischer Gesundheitsübungen. Die Notwendigkeit sollte eigentlich klar sein, aber typischerweise wird sie in der "Szene" tabuisiert bzw. kleingeredet. Es geht hierbei weltweit um nichts weniger als interkulturelle Normen wie "Art vs. Science", wobei "Kunst" oft sektenhafte und quasi-religöse Merkmale aufweist. Im "Wude-Moralkodex" und bei Loyalität geht um "GLAUBEN-MÜSSEN".

Ganz anders die DTB-Akademie mit ihrem Motto des "WISSEN-WOLLENS". Sie veranstaltet Aus- und Fortbildung in ganz Deutschland für Tai Chi Chuan (Taijiquan), Qigong und die Partnerübungen Tuishou / Push Hands. Das Zentrum - unter Experten auch bekannt als "Lehrerschmiede Deutschland" - ist seit 1996 kontinuierlich ausgezeichnet mit dem WB-Qualitätssiegel "Geprüfte Weiterbildungseinrichtung".

Mit ihrer professionellen Arbeitsweise und ihrem umfangreichen Service-Angebot hat die Akademie schon früh das Fundament geschaffen für die "Qualitätsgemeinschaft Tai Chi Zentrum" mit ihrem Qualitätssiegel "Geprüfter Lehrer DTB". Auf diesen bundesweit einheitlichen Standards beruht der Erfolg von hunderten von Seminaren, die mit namhaften Kooperationspartnern über Jahrzehnte organisiert wurden. Siehe dazu Studienpläne, Curriculum und Ausbildungsmodule im Termnkalender auf der Homepage des DTB-Verbands.

Update 2023: DTB-Akademie aktualisiert neue ZPP-Vorgaben

Gerade hat die DTB-Akademie ihr 35-jähriges Jubiläum gefeiert - und schon wurde sie mit einer neuen Aufgabe konfrontiert, die sie nun zusammen mit dem wissenschaftlichen Beirat umsetzen wird. Dabei geht es um eine Vereinheitlichung von Standards für finanziell geförderte Krankenkassen-Kurse. Hierzu hatte die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP) die Berufs- und Fachverbände informiert über ihre künftigen Kriterien bezüglich der Curricula von nicht formalen beruflichen Qualifizierungen. Die Vorgaben sind angelehnt an Curricula von staatlich geregelten Ausbildungs- und Studiengängen.

Die Liste umfaßt insgesamt acht Punkte, von denen fast alle schon zuvor zum DTB-Modulhandbuch für ZPP-Ausbildungen gehören. Genauer auszuarbeiten sind lediglich Lernziele und Schlüsselqualifikationen (Schlüsselkompetenzen). Hier kann der wissenschaftliche Beirat auf bestehende Vorarbeiten zu Soft Skills zurückgreifen.

Vorreiterrolle des DTB

Der DTB-Dachverband begrüßt die angestrebte Weiterentwicklung der Kriterien zur Qualitätssicherung und sieht sie als weiteren Beitrag für Transparenz und Teilnehmerschutz in der Gesundheitsbildung. Daher ist er unverzüglich in einen Fachaustausch getreten mit den ihm angeschlossenen Institutionen, um den bundesweit einheitlichn Studienplan auf den neuesten Stand zu bringen.

Auch andere Organisationen sind dazu aufgerufen, gemeinsam zu beraten und Vorschläge in die Weiterentwicklung einzubringen. Es ist auch vorgesehen, den GKV-Spitzenverband in die Beratung einzubeziehen. Auch andere Bereiche könnten ihr Knowhow einbringen - u. a. Betriebe / Betriebskrankenkassen, Volkshochschulen, Sportvereine und Reha-Einrichtungen.

Mittlerweile hat sich gezeigt, dass die Umsetzung der Kriterien offenbar eine weitaus größere Umstellung bei einigen Ausbildungseinrichtungen bedeutet. Der DTB und seine Kooperationspartner bedauern die eingetretene Verzögerung. Der Verband sieht sich erneut in einer Vorreiterrolle auf dem Weg, Standards bei nicht-formalen beruflichen Qualifizierungen weiterzuentwickeln und zu etablieren. Diese "Akademisierung" wurde ja bereits vor langer Zeit von Dr. Johann Bölts und der DAK eingeleitet.

Update: Sofort nach Terminierung seitens ZPP und Vdek wurden alle Lernziele und Schlüsselqualifikationen (Schlüsselkompetenzen) in den DTB-Studienplan eingearbeitet.


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Quelle: Distanzierung von Qilin-Akademie, G. Geibig, Taijiquan-Qigong-Netzwerk Deutschland BVTQ.

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Auf der Netzwerk-Homepage https://taijiquan-qigong.de heißt es über dem Button MITGLIED WERDEN: "Unser Fachverband /BVTQ Zitatzusatz/ und seine Mitglieder bieten mit die besten Kurse, Zertifizierungen und Ausbildungen für Tai Chi & Qigong in Deutschland. ... Die Bundesvereinigung für Taijiquan und Qigong Deutschland e.V. (BVTQ) ist die älteste und zugleich auch größte Fachorganisation für Taijiquan- und Qigong-Praktizierende in Deutschland. Außer für unsere über 500 Einzelmitglieder sind wir auch Ansprechpartner für fast 40 Vereine und Schulen und deren über 8000 Praktizierende. Einem Großteil von ihnen bieten wir eine berufsständische Vertretung".

Siehe dazu das Update: Distanzierung von der Qilin-Akademie des BVTQ-Netzwerks, Leitung Gudrun Geibig : www.taijiquan-qigong.net/